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Gemeinsames Sporttreiben mit Abstand als Ausgleich zum SocialDistancing

Das Stuttgarter Programm Gemeinschaftserlebnis Sport (GES) kooperiert seit vielen Jahren mit der Außenstelle Ludwigburg und stellt hier Auszüge aus seinem Programm vor. Die aufgeführten Spiele zeigen auf, dass soziales Miteinander auch mit Abstand möglich ist.

Wie gelingt es,  Aktuelle Studien zeigen, dass es um das Bewegungsverhalten der Kinder und Jugendlichen - speziell im zweiten Lockdown - nicht gut bestellt ist. Die tägliche Bewegungszeit sinkt, die Zeit der Nutzung von digitalen Geräten steigt und das Ernährungsverhalten wird schlechter. Die Kinder und Jugendlichen berichten über psychosomatische Symptome wie Niedergeschlagenheit, erhöhte Reizbarkeit, Kopf- und Bauchschmerzen. Vier von zehn treiben überhaupt keinen Sport.
Kinder und Jugendliche zu mehr Bewegung zu animieren?

Das Stuttgarter Programm Gemeinschaftserlebnis Sport (GES) – in Trägerschaft des Sportkreis Stuttgart e.V. und der Stadt Stuttgart - ist seit 25 Jahren an der Schnittstelle „Sport/Schule/Soziales“ aktiv und unterstützt durch ein vielfältiges Angebotsportfolio die sozial-emotionale Entwicklung von Kindern, Jugendlichen und jungen Heranwachsenden. Ein spezielles Augenmerk richtet das Programm auf die nachhaltige Erreichung und Förderungen von Teilnehmenden aus prekären Lebenslagen.

Die Pandemie stellt auch das breit aufgestellte GES vor große Herausforderungen, welche mit großem Enthusiasmus angenommen wurden, um den Kindern und Jugendlichen auch in der aktuellen Zeit Möglichkeiten zu bieten, aktiv und bewegt aufzuwachsen.

Oberste Priorität haben Präsenzangebote, die neben den Schulen und Betreuungsträgern vor allem die Kinder und Jugendlichen unterstützen. Maßgeblich sind Aktivierungs- und Bewegungsangebote an der frischen Luft, die die Vorgaben erfüllen und trotzdem das gemeinsame Sporttreiben unter Pandemiebedingungen ermöglichen, um auch in der aktuellen Lage die sozialerzieherischen und gesundheitsrelevanten Aspekte von Bewegung und körperlicher Aktivität nutzen zu können.

Dabei ist es wichtig, den Heranwachsenden auf ihrem Weg zu „mehr Bewegung“ während der Pandemie Möglichkeiten aufzuzeigen und Bewegungsanreize zu präsentieren, die sie in ihrer „aktuellen“ Situation abholen. Es muss gelingen, Lust zu machen etwas nachzumachen, auszuprobieren und vielleicht sogar besser zu machen.

Oftmals reicht es, eine kleine Herausforderung zu stellen. Dabei kann der Garten oder Spielplatz zur „Ninja Warrior“-Arena werden und ein Ausflug in die Natur kann für vielfältige Bewegungsanlässe sorgen. Manche Kinder und Jugendliche entdecken die Möglichkeiten eigenständig, andere brauchen einen Anstoß oder Anleitung. Wichtig ist hier die Vorbildfunktion der Vertrauens- bzw. Ansprechpersonen.

Wir haben mit der Methode „Jetzt schauen wir doch mal, was die Umgebung hergibt“ sehr gute Erfahrungen gemacht: So wird ein eigentlich öder Schulhof auch gerne mal zur Multifunktionsarena, eine Gehsteigkante zur einzigen Möglichkeit über einen Fluss zu kommen und Treppen bilden die Grundlagen für waghalsige Sprungkombinationen. Aber auch das Aufzeigen von klassischen Straßenspielen wie „Himmel und Hölle“, Gummitwist oder „Zehnerle“ und das gemeinsame Variieren der Spielideen haben einen hohen Aufforderungscharakter für Jung und Alt.

Und ganz wichtig: Einfach mal Sachen mit den Kindern und Jugendlichen ausprobieren und ins Tun kommen. Die Erfahrung aus der Praxis zeigt, dass aus dieser Grundsituation vielfältige Bewegungsanlässe entstehen, die man sich in der Theorie eigentlich nicht vorstellen könnte.

Unabdingbar ist es, die Grundvoraussetzung (kontaktlos, kontaktarm, Abstand einhalten) transparent einzuführen und dafür Sorge zu tragen, dass während der Angebote diese ein- und durchgehalten werden (können).

Da sich Kinder und Jugendliche im gemeinsamen Spiel gerne „verlieren“, müssen gemeinsam mit den Teilnehmenden ritualisierte Abläufe, die für alle verständlich und gut nachvollziehbar sind, erarbeitet werden. Diese geben dem gesamten Ablauf Struktur und den Schülerinnen und Schülern einen Rahmen, in dem sie sich sicher bewegen können. Diese Verhaltenssicherheit vereinfacht viele Abläufe und gibt den Lehrkräften die Möglichkeit auf den „vereinbarten gemeinsamen Nenner hinzuweisen“.

Wichtig bei Kindern und Jugendlichen ist es, die geforderten Abstände bzw. auch die Positionen beim Warten oder beim Spiel mit sichtbaren Markierungen deutlich zu machen. Dafür setzen wir Malkreide, Gymnastikreifen, Hütchen und auch andere Platzhalter ein. Alle Teilnehmenden bekommen ein personalisiertes (Name oder Zeichnung auf Kreppband) Markierungshütchen und können eigenständig einen Platz aussuchen, an dem sie „ihr“ Hütchen unter Einhaltung aller Abstandsregelungen positionieren. Sollte es bei einem Spiel zu wild oder die Regeln nicht mehr eingehalten werden, gibt es ein akustisches Signal, bei dem die Schüler und Schülerinnen sofort zu ihrem Hütchen müssen. Dies ermöglicht Raum zur Reflektion darüber, was gerade passiert ist und was verändert werden muss.

Sobald sich diese „Abstandshalter“ ritualisiert haben, kann in einem nächsten Schritt mit der Implementierung von speziellen Spielformen begonnen werden. Hier unterscheiden wir zwischen Spielen am Platz, Stationstraining/-übungen und Spielen im Raum.

Um bei Spielen im Raum den Abstand besser abschätzen zu können, haben wir bei deren Implementierung den Kindern Schwimmnudeln (die in diesem Fall nicht als Schlaggegenstände fungieren) gegeben, um den notwendigen Abstand sicht- und erlebbar zu machen.

Hier finden Sie einige Spielideen, die allesamt mit unterschiedlichen Altersgruppen erfolgreich umgesetzt wurden und werden. Bewusst haben wir jeweils nur die Spielideen skizziert, da die Rahmenbedingungen vor Ort immer unterschiedlich sind und die Spiele ggf. verändert werden müssen und auch verändert werden können/sollen. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.

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